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Die Produktivität der Schweiz ist hoch – höher als in den Vereinigten Staaten und deutlich höher als im Durchschnitt des Euroraums (Abbildung 1).
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Wenig bekannt in der Öffentlichkeit ist aber, dass das Produktivitätswachstum schon seit den 1970er Jahren (oder auch schon früher) im internationalen Vergleich nur mittelmässig oder sogar unterdurchschnittlich ausfällt (Abbildung 2). Bei einer schon hohen Produktivität ist weiteres Wachstum in der Tendenz schwieriger zu erreichen. Dennoch sind diese Entwicklungen Anlass zur Sorge, vor allem weil wohl nur recht wenige Branchen bzw. Unternehmen (Pharma) das Produktivitätswachstum treiben.
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Im Gegensatz zu anderen Ländern hat sich das Schweizer Produktivitätswachstum aber seit der Jahrtausendwende nicht weiter – oder nur unwesentlich – verlangsamt (Tabelle 1). Man sollte also etwas vorsichtig damit sein, mögliche Erklärungen für das nun in anderen Ländern schwächere Produktivitätswachstum (Stichwort säkulare Stagnation) allzu schablonenhaft auf die Schweiz anzuwenden.
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Die häufige Behauptung, die Schweizer Wirtschaft wachse nur noch in die Breite – also durch Zuwanderung – stimmt nicht. Die Schweiz kann alles in allem die zugewanderten Menschen sehr gut in Arbeitsmarkt und Gesellschaft integrieren und ist etwa im Gesundheitsbereich auch stark auf Zuwanderung angewiesen. Beispielsweise trägt aber der Reformstau im Gesundheitswesen – etwa über eine zu hohe Spitaldichte – auch zum Fachkräftemangel bei. Die positiven und negativen Begleiterscheinungen einer starken Zuwanderung sollten dennoch offen diskutiert werden.

